Juergen 031ein tropfen rennt die scheibe runter. der nächste. der nächste. in meinem dschungel ist das so. alles schwitzt. vom brutkasten zum schwitzkasten, sommer, winter – egal. immer rennen tropfen über die scheibe, von oben nach unten, über den fensterrahmen auf das fensterbrett, über die kante, hängen da ein wenig kraftlos, verlieren an substanz, an satter rundung, glänzen matt und trübe auf dem schmierigen fensterweiss, trinken sich wieder voll und fett und rund, stürzen hinab in die tiefe. tränken den schlingpflanzenmusterteppich, einst braun, jetzt algengrün. besuch kommt nicht mehr. der letzte versank bis zu den knöcheln im moos, mein papagei lachte. die tür klappte zum letzten mal. nun sitzt der papagei auf dem rücken der wasserschildkröte, die ruhig ihre runden um den seerosenteppich zieht. gestern zog ich das netz herauf, die silberfische zappelten und wollten auf und davon. aber sie mussten hinunter, rein in den mund in den magen. früher sind sie mir oft entwischt, doch jetzt helfen mir die häute zwischen meinen fingern. aus seinem versteck hinter dem algenvorhang kommt der wels geschwommen. er beginnt, die fensterscheibe abzuweiden. ich werde ihn stoppen müssen. es wird zu hell hier drinnen. die leute werden neugierig werden und versuchen, durch das fenster zu schauen. das muss verhindert werden. ich werfe das netz…