Juergen 040
am fenstertisch im einzigen sonnenfleck dieser kneipe sitzt sie in ihrem himbeerroten kleid, stochert mit dem strohhalm im milchshake, stochert, saugt, spitzt die lippen, stochert, schlürft.

Sssslllllooooooooorrrchhhhhh röchelt der rest im glas. die sonne wandert – diese ohren oh diese ohren schneeweissglatt fastrund knackigzart — zum dahinschmelzen. die sonne strahlt laut, lauter, lässt sie wachsen, die kleinen süßen ohren, plopp-plopp,

plopp-plopp, überall aus der himbeerroten schönen wachsen neue pärchen, plopp-plopp, plopp-plopp. sie sitzt und lauscht, ein einziges lauschen ist sie nun, eine lauschskulptur auf ihrem stuhl. plopp-plopp,

plopp-plopp. die sonne lacht und sie, sie wächst mit ihren ohren in den himmel rein. da lauscht sie, heute noch, auf das krickelkrackel der großstadtstraßen und wär so gern wieder himbeerrot. nur manchmal, wenn sie gut gelaunt ist, erfüllt ihr die sonne ihren sehnlichen wunsch, kurz bevor sie hinter den dächern verschwindet.