Juergen 039ihre schritte hallen im tunnel und draußen regnet es

der wind bewegt die blätter der büsche und bäume und sie geht

TRINKHALLE

halbliterdosen bier werden geknackt und an die lippen gesetzt

der alte graue löwe wirft den kopf zurück, schüttelt die imaginäre mähne, zieht an seiner zigarette und hustet

FORMEL 1 IMBISS

spielautomaten dudeln. kunststofftische auf hohen beinen. soßenspritzer, pommesbrösel. ranziges frittenfett. zischen. brutzeln. schaschlik. currysoße. kartoffelsalat. bohnensalat. tomatensalat. nudelsalat.
barhocker. plastikbezüge. heimatmusik. NDR Radio Niedersachsen.

der Mann am fenster schlürft seinen kaffee und furzt.
sie sieht zu ihm hinüber, legt die pommes in das sieb, schüttelt es und senkt es in das siedende fett.

der spärlich beleuchtete gehweg zum hochhaus.
der eingeschaltete fernseher im müll unterm fenster.
ein leerer dunkler raum voll flüsternder, wispernder stimmen. Aus den ecken raunen, in der mitte schweres atmen wie von einem, der ein geheimnis nicht preisgeben will. allein mit den stimmen, allein in dem dunklen raum mit den stimmen, die …

du stiehlst dich davon, lauscherin, in den nächsten raum, zu den anderen stimmen, stimmen, die zu gesichtern gehören, gesichtern auf monitoren ringsum. das haar. die stirnen, die augen. augenbrauen. nasen. münder. die münder, geknebelt von weißen tüchern, die münder, sie bewegen sich, quetschen laute, vokalbrei; konsonanten verhaken sich, bleiben stecken, insektenbeine im mullfilter, zerkratzen verborgen die münder, die verstummen sollen, nicht sagen sollen. horch! aber du weißt die bedeutung, dreh dich um, geh.

als sie nach hause kommt, ist die wohnung dunkel. sie schließt die tür hinter sich. ein unnatürlicher hall, die zimmer sind leer, alle möbel verschwunden. auf dem boden das telefon schweigt abrupt, wie erschreckt, nach einmaligem läuten. hallo? sie schaut durch die vorhanglosen fenster zur straße. im schein der einzigen laterne bewegen sich gestalten, die im sperrmüll nach nützlichem suchen.